Im Stadtteilforum begann es: Ein Projekt, das von Prohlis aus in die Welt zog:
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Foto: Eva Hertzsch, 2018
Danke an Adam Page, den viele Prohliser noch aus seiner Projektzeit in Prohlis kennen, für diesen Beitrag:
Diskussionen zur Großsiedlung zwischen Rechtsruck und migratischer Aneignung"
»NEUES
HELLERSDORF: Acts of Citizenship«
mit
Mohammad Al Khatib, Renaud Epstein, Jihad Issa, Sajid Khan,
Henrik Lebuhn, Adam Page, metroZones, Habibullah Safi, Birgit
Schlieps
Im Rahmen des Festivals »Urbanize ! 2018 « und der
Ausstellung " KREISE ZIEHEN (Teil 2) - Großsiedlungen und die
Produktion von Bildern ihrer selbst"
Der Weg
14 Oktober – 17 November 2018
Ausstellung KREISE ZIEHEN (Teil 2) - Großsiedlungen und die
Produktion von Bildern ihrer selbst
Stadtteilforum IDEE
01239 (Dresden) (mit Ulf Aminde, Torsten Birne, Margit Czenki,
Thilo Fröbel, Andreas M. Fohr, Eva Hertzsch & Adam Page, Matthew
Houlding, Felix Liebig) und Renaud Epstein (Paris)
station urbaner kulturen / nGbK Hellersdorf
Auerbacher Ring
41, 12619 Berlin-Hellersdorf
In der Ausstellung KREISE
ZIEHEN (Teil 2) werden die Bildsammlungen französischer
Stadtrand-Großsiedlungen des Soziologen Renaud Epstein und
künstlerische Arbeiten des von Anwohner_innen und Künstler_innen
geführten Stadtteilforums IDEE 01239 in der Großsiedlung
Dresden-Prohlis gezeigt.
Renaud Epstein (FR)
Renaud
Epstein besitzt ein umfangreiches Archiv an historischen
Postkartenansichten französischer Stadtrand-Großsiedlungen, den
sogenannten »Banlieues«. Im Kurznachrichtendienst Twitter sendet
er unter dem Namen @renaud_epstein Tag für Tag einen dieser
Schätze in alle Welt. »Die Zirkulation dieser Bilder in den
sozialen Netzwerken, in dem Moment, in dem man die Siedlungen
aus dem urbanen Raum physisch ausradieren will, leistet
Erinnerungsarbeit und führt eine historische Perspektive in die
ständig wiederkehrenden Debatten über die Quartiere ein –
Quartiere, die man oft zu Unrecht als ›Ghettos‹ präsentiert.«
(R. Epstein) Nun wird ein Teil der Sammlung Epsteins erstmals
außerhalb des Internets präsentiert. Ausgestellt in der station
urbaner kulturen lädt sie dazu ein, Hellersdorf in einem
internationalen Zusammenhang zu denken.
Stadtteilforum
IDEE 01239 (DE, Dresden-Prohlis) mit Ulf Aminde, Torsten Birne,
Margit Czenki, Thilo Fröbel, Andreas M. Fohr, Eva Hertzsch und
Adam Page, Matthew Houlding, Felix Liebig u.a.
Im Jahr 2006
gründeten Anwohner_innen gemeinsam mit den Künstler_innen Eva
Hertzsch und Adam Page in einem ehemaligen Getränkeladen der am
Stadtrand gelegenen Großsiedlung Dresden-Prohlis den Verein IDEE
01239. Unter der Bezeichnung »Stadtteilforum« gestaltete der
Verein Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen, Workshops und
Interventionen im öffentlichen Raum. Die Beteiligten schafften
damit ihre eigenen Produktionsbedingungen und ein gemeinsames
Arbeitsmodell als Alternative zum Regelwerk des zweiten
Arbeitsmarktes der Agenda 2010. Gemeinsame Motivation waren die
Bearbeitung der eigenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Prekarität und die Schaffung neuer Räume, jenseits der durch
Stadtmarketing und fortschreitender Kommerzialisierung besetzten
Innenstadt. Der Rückblick auf den Verein IDEE 01239 und seine
Beschäftigung mit der Produktion von Bildern aus der Peripherie
öffnet einen Raum der Reflexion zur Rolle der Kunst in der
Gesellschaft und zur Aufgabe der nGbK in Hellersdorf.
Hintergrund:
KREISE ZIEHEN – Großsiedlungen und die
Produktion von Bildern ihrer selbst. Mai – November 2018
Die bildenden Künste sowie die künstlerisch informierte
Stadtforschung bewegen sich im Feld der ›urban cultures‹
verstärkt aufeinander zu. Urbanität und gebauter Raum werden
auch durch Kunst und Kultur erkundet, erlebt und erzählt. Ein
Feld der Auseinandersetzung der letzten Jahre sind
Großsiedlungen der 1960er bis 1990er Jahre. Sie haben
Dimensionen, die der Größe einer Kleinstadt entsprechen.
Zentrale Funktionen einer Stadt wie etwa die Künste und das
Kulturleben werden jedoch vorrangig im Zentrum verortet. Die
Großsiedlungen bleiben deswegen vielen Menschen einer Stadt
merkwürdig fremd. Es braucht neue Narrative und Bilder, um die
scheinbare Homogenität von Großsiedlungen zu hinterfragen und
Widersprüchlichkeiten nachzuzeichnen. Großsiedlungen sind
miteinander vergleichbar – auch über Kontinente hinweg. Oft sind
sie in konzentrischen Kreisen um die Kernstadt herum
organisiert. Doch selbstinnerhalb einer Stadt haben die
Großsiedlungen kaum Kontakt miteinander.
Das
Ausstellungsprojekt KREISE ZIEHEN in Berlin-Hellersdorf schlägt
Brücken innerhalb und auch jenseits der Stadtgrenzen mit
Partnersiedlungen. Wie entstehen Stereotypen von Orten, wie
werden sie von außen gesetzt und von innen angenommen und
weitergeführt? Wie können Bilder in der Peripherie entstehen,
die nicht von außen ein ›Image‹ überstülpen, sondern von den
Bewohner_innen mit Eigensinn erarbeitet wurden? Der Kunst soll
hier eine besondere Bedeutung zukommen, da sie über Strategien
der Bildererzählung und des Bildwissens verfügt. Zunehmend
verlässt sie ihre bisherige Komfortzone durch
gemeinschaftsorientierte Forschung und Produktion und zieht
weitere Kreise in der Stadtgesellschaft.
Im ersten Teil
der Ausstellungsreihe in Mai / Juni 2018 wurden eine
Dokumentation des über zwei Jahre entwickelte Projekts
»Zeitkapsel Hasenbergl« der Künstlerin Pia Lanzinger sowie
Fotografien und Videoaufnahmen der Hellersdorfer Anwohner_innen
Barbara und Thomas Klage gezeigt.
https://archiv.ngbk.de/projekte/initiative-urbane-kulturen-kreise-ziehen-1/
KREISE ZIEHEN ist ein Projekt der initiative urbane
kulturen. Die Initiative von Mitgliedern der nGbK knüpft an das
2014 initiierte Engagement des Kunstvereins in der Großsiedlung
Berlin-Hellersdorf an - rund um die Projektzentrale station
urbaner kulturen sowie im angrenzenden öffentlichen Raum. Damit
möchte sich der Kunstverein der Verantwortung stellen, mit
Kunst- und Kulturprojekten interventionistische Prozesse, die
Entwicklung von sozialen Strukturen und ein Nachdenken über die
Zukunft eines Stadtteils mit zu initiieren und zu vertiefen.
initiative urbane kulturen (2018): Feben Amara, Jochen
Becker, Christian Hanussek, Eva Hertzsch, Adam Page
Kuratorische Unterstützung | Curatorial assistance: Oliver
Pohlisch, Birgit Schlieps
Herzlichen Dank für
diese Rückmeldung von Adam Page.